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Kita Am Limit (Pressemitteilung)

Die Auswirkungen des Fachkräftemangels sind bundesweit immer stärker in allen Bereichen der Arbeitswelt zu spüren: Ob in Kita, Verwaltung oder Handwerksbetrieben - überall mangelt es an qualifizierten Mitarbeitenden.


Auch um Oberhavel und seine Kitas macht diese Entwicklung keinen Bogen. In Oberkrämer können zeitweise Kitaplätze nicht vergeben werden, weil notwendiges Personal fehlt, während die Raumkapazitäten (aktuell noch) vorhanden sind. In Hohen Neuendorf werden die Öffnungszeiten verkürzt. Im Löwenberger Land und in Velten sind Horte und Kitas tageweise geschlossen.


Wir erleben regelmäßig heftige Auswirkungen von Überstundenabbau, Krankheit und spontanen Personalausfällen auf die Kindertagesstätten. Dann wird aus einem augenscheinlich guten Personalschlüssel (1 Erzieher/in je 10 Kinder) schnell ein unzureichender realer Betreuungsschlüssel. Fallen Fachkräfte weg, muss das übrige pädagogische Personal in die Bresche springen und für alle Kinder verfügbar sein. Eine angemessene frühkindliche Bildung ist dann nicht möglich.


Anlässlich des Internationalen Frauentags stellt der Kreiskitaelternbeirat dies bildlich dar. Von 3 Fachkräften ist eine Stelle unbesetzt, eine weitere abwesend. Die verbleibende Fachkraft fängt die Lücken auf und steckt all ihr Herzblut in der Betreuung von 30 Kindern. Dieser Zustand darf keine Dauerlösung sein! Unter diesen Bedingungen fahren wir unser Fachpersonal auf Verschleiß, während wir gleichzeitig unseren Kindern nicht gerecht werden.


Maßnahmen wie verkürzte Öffnungszeiten oder gar Gruppenschließungen können ebenfalls keine dauerhafte Strategie sein, denn den Betreuungs- und Bildungsauftrag werden dann die Eltern allein übernehmen müssen. Die Pandemie hat gezeigt, dass dies nicht funktioniert.


Gleichzeitig sind Eltern auch Fachpersonal und fehlen dann an anderer Stelle, zB. als Lehrkraft in Schulen, als Pädagogen in Kitas, bei Polizei, Müllabfuhr, im öffentlichen Nahverkehr und im Gesundheitswesen.


Dies alles sind Bereiche der kritischen Infrastruktur, in denen der Fachkräftemangel sichtbar ist und ein weiterer Ausfall von Personal zum selbstverstärkenden Mangelsystem führt. In den allermeisten Fällen werden die Auswirkungen für Mütter, Omas und Erzieherinnen am deutlichsten zu spüren sein, denn sie schultern nach wie vor den größten Teil der Erziehungsarbeit, während sie die eigenen beruflichen Ambitionen und Pflichten zurückstellen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sowie die Chancengleichheit im Berufsalltag sind so unerreichbar.


Als Gesellschaft müssen wir sofort gegensteuern und Maßnahmen mutig ergreifen um unsere Kinder zu schützen.


Hier bietet die Kitarechtsreform eine gute Chance. Als Kreiskitaelternbeirat rufen wir alle Beteiligten dazu auf, die Arbeiten an der Reform wieder aufzunehmen. Wir wissen, dass sich der Landkreis Oberhavel bereits dafür ausgesprochen hat, hoffen aber gleichzeitig darauf, dass aktive Überzeugungsarbeit gegenüber den anderen Landkreisen und in den zuständigen Gremien geleistet wird.

 

 

Fotoserien

Kita am Limit (MI, 08. März 2023)

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Veröffentlichung

Mi, 08. März 2023

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